In Ostheim wohnt sie seit 2015, wo sie ins neu entstandene Waldbadviertel gezogen ist. Die Anregung dazu gab ihre Tochter, die zu dieser Zeit in Köln als Erzieherin arbeitete.

Konny ist 1960 in Dortmund geboren. Das war zu einer Zeit, in der das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan – auch an Schwangere – rezeptfrei angeboten und verkauft wurde. In der Folge wurden allein in Deutschland ca. 10.000 Kinder geboren, denen Arme oder/und Beine fehlten. Es stellte sich heraus, dass das Medikament Contergan die Ursache war. Viele geschädigte Kinder kamen tot zur Welt oder starben kurz nach ihrer Geburt, da Contergan auch Schäden an inneren Organen verursacht hat. Die damalige Lebenserwartung wurde auf höchstens 20 geschätzt. Konny überlebte, ihr fehlen die Arme. Außerdem leidet sie an orthopädischen und organischen Schäden. Zudem sind ihre Blutgefäße und Nerven geschädigt. Contergan wurde weltweit vertrieben und in manchen Ländern wie Brasilien und Afrika wird es immer noch eingesetzt und geschädigte Kinder kommen zur Welt.

In den katholischen Kindergarten wollten die zuständigen Nonnen sie nicht aufnehmen, „weil sie den Ablauf stören würde“. Mit der Schulpflicht besuchte Konny vier Jahre lang eine reguläre Grundschule. Auf Empfehlung der Grundschullehrerin kam sie auf sogenannte Körperbehinderten-Schulen in Dortmund und Bochum, wohin sie mit dem Schulbus abgeholt wurde. Da sie sich dort aber unterfordert fühlte, wechselte sie zum achten Schuljahr in eigener Initiative auf eine reguläre Schule, wo sie auch ihren Abschluss machte. Weil eine Mitarbeiterin des Arbeitsamtes verhinderte, dass sie ihren Berufswunsch als Erzieherin verwirklichen konnte, hat sie in einem Internat die zweijährige Handelsschule mit der Fachoberschulreife abgeschlossen. So lernte sie anschließend bei der Dortmunder Firma Rhenus den Beruf der Speditionskauffrau, woran sie aber kein Interesse entwickeln konnte.
Daher kündigte sie nach einiger Zeit und war anschließend am Empfang eines Krankenhaus tätig, was ihr eine Menge Freude gemacht hat. Im Jahr 1994 trat für sie leider die Erwerbsunfähigkeit ein.

Seit jeher ist sie auf eine Haushaltshilfe angewiesen, die sie lange Zeit auf eigene Kosten beschäftigen musste. Seit 2016 hat sie nach dem Bundesteilhabegesetz zwei Assistenten angestellt. An ihrem damaligen Wohnsitz Windeck entdeckte sie 1998 über ihren zweiten Ehemann das Motoradfahren. Außerdem war sie viele Jahre ehrenamtlich in einem Eine-Welt-Laden tätig. Nach ihrer Umsiedlung nach Köln trat sie einem „Gold-Wing“-Motoradclub bei. Als dieser einmal ein Kinderhospiz besuchen wollte, stieß sie bei den Recherchen auf den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Köln-Ost, für den sie seit 2018 ehrenamtlich tätig ist. Im Jahr 2021 wirkte sie in einem Film des Interessensverband Contergangeschädigter NRW e.V. mit.

Stimmen-gegen-das-Vergessen – LVCNRWEV (contergan-nrw.eu)


Hinzugefügt am 28. November 2021